hide in plain sight

Street Art-Projekt, seit 2018

Kunststoff, NFC-Chip, Film

Gefördert durch die Stiftung Kunstfonds, Bonn

 

Tiere haben mit perfekten Tarnungen seit jeher Strategien der Unsichtbarkeit entwickelt. Das digitale Zeitalter lenkt den Blick auf die Frage, was „sichtbar sein" für die Menschen heute bedeutet: Welche Konsequenzen haben Sichtbarkeit oder Unsichtbarkeit für sie, und wie werden sie sich dadurch verändern? Wird es zu ihrer zweiten Natur, immer öffentlich, stets greifbar zu sein?

Für das Projekt „hide in plain sight" wurden Tausende kleiner Figuren, die einem surrealen Comic entsprungen scheinen, industriell hergestellt. Sie tragen in ihrem Flügelmuster, ähnlich den Augenflecken mancher Falter, einen NFC-Chip. *

Wird dieser Chip mit einem Smartphone gescannt, öffnet sich auf dem Display ein 4-minütiger Film, der eine Textcollage (u.a. mit Zitaten aus H.G. Wells „Der Unsichtbare" und Günther Anders „Die Antiquiertheit des Menschen") mit Motiven der Mimese und der Verwandlung verbindet.

Mithilfe eines internationalen Verteilsystems werden die Figuren, einzeln oder zu kleinen Gruppen angeordnet, im öffentlichen Raum ausgewildert. Sie kriechen beiläufig an Wänden in Zagreb und auf Mauern in Berlin, finden sich unvermutet im Schließfach eines Grazer Museums und am Fenster einer New Yorker Bibliothek, sitzen in einem Relief in Buenos Aires, am Portal des Prähistorischen Museums in Viareggio, ...

Die meisten Figuren werden irgendwann von Passanten mitgenommen – dies ist einkalkuliert und durchaus gewollt.

* Near Field Communication, Abkürzung NFC, ist ein internationaler Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten per Funktechnik über kurze Strecken.